Nutzerkonto

Cornelia Ortlieb: Jean Pauls Punktiermanier
Jean Pauls Punktiermanier
(S. 77 – 95)

Cornelia Ortlieb

Jean Pauls Punktiermanier

PDF, 19 Seiten

  • Wissensgeschichte
  • Ingenieurwesen
  • Aufzeichnungspraktiken
  • Vermittlung
  • Kulturtechniken
  • Zeichnung

Meine Sprache
Deutsch

Aktuell ausgewählte Inhalte
Deutsch, Englisch, Französisch

Cornelia Ortlieb

Cornelia Ortlieb ist seit 2011 Professorin für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Ihre Forschungsschwerpunkte sind: Europäische Literaturgeschichte des 18. bis 21. Jahrhunderts; Schreibformen von Kritik und Kommentar um 1800; die Kulturgeschichte des Wissens und die Literatur; Denken auf Papier von Jean Paul bis Claude Simon.


Veröffentlichungen u.a.: Poetische Prosa. Beiträge zur modernen Poetik von Charles Baudelaire bis Georg Trakl, Stuttgart 2001; Begrenzte Natur und Unendlichkeit der Idee. Literatur und Bildende Kunst in Klassizismus und Romantik, hg. mit Jutta Müller-Tamm, Freiburg 2004; Verbergen – Überschreiben – Zerreißen. Formen der Bücherzerstörung in Literatur, Kunst und Religion, hg. mit Mona Körte, Berlin 2007; Friedrich Heinrich Jacobi und die Philosophie als Schreibart, München 2010.

Weitere Texte von Cornelia Ortlieb bei DIAPHANES
Jutta Voorhoeve (Hg.): Welten schaffen

Der vierte und letzte Band der Reihe »Wissen im Entwurf« beschäftigt sich mit graphischen Anordnungen auf Papier, die auf Veränderungen im Realraum abzielen. Hierbei kommen konstruktive Linien zum Einsatz, die dem Vorausdenken von Formen, dem Eingreifen in die Umwelt und dem Entwurf von Dingen eine erste Phänomenalität geben. Die konstruktive Aktivität, die im Mittelpunkt der Fallstudien steht, operiert weniger mit der freien Linie oder spontanen Aufzeichnungen als mit Geraden und Hilfslinien unterschiedlicher Typologien.

Eine technifizierte Hand, ausgerüstet mit Lineal, Geodreieck und Zirkel, alliiert sich mit mathematischem Wissen, um im gemeinsamen Verbund Liniengefüge zu bilden, die auf Praktikabilität und Funktionalität hin angelegt sind. Zeichnen und Rechnen treten zusammen, ebenso wie Schreiben und Kalkül. Doch diese scheinbare Rationalität der Kon­struktionsmanöver ist nicht frei von kontingenten Momenten; auch die Effekti­vität des Konstruierten bleibt dahingestellt. Jene Spielräume des Kreativen und Spontanen zeigen sich vor allem in Verwerfungen oder Unsinnigkeiten, die ebenso näher beschrieben werden sollen wie Verfahren der Ökonomisierung der Mittel, die mit Standardisierung, Reduzierung und Wiederholung arbeiten. Was geschieht konkret auf dem Papier, wenn etwas konstruiert wird? Und auf welche Verfahren greift das Konstruieren zurück?