Seit den 1980er Jahren schreibt die New Yorker Autorin Diane Williams verstörende, ungenierte, feministische flash fiction. In extrem kurzen Stories richtet sie ihren unverwandten Blick auf Dinnerparty und Ehehölle, Shoppingtour und Psychoterror, Totenbett und Badezimmeridylle. Unmerklich aufgedrehte Alltagssituationen geraten zu grellen Schlüsselmomenten, trivial erscheinende Nebenbemerkungen zu monströsen Geständnissen – bis nach wenigen Worten alles wieder zurückkippt in die tobende Stille bis zur nächsten Story.
Ist das nun alles schreiend komisch, hochemotional, gnadenlos peinlich oder einfach nur entsetzlich? Sicher ist: Diese Stories verdrahten das Gehirn ihrer Leser*innen vollkommen neu. Hier geht es um den Körper, den Geist, die Seele, die Welt, die Zeit und das Schicksal titelt eine frühe Sammlung, was als Motto über Williams’ gesamtem Werk stehen kann – ein Werk, das die Regeln der amerikanischen Short Story konsequent auslotet und über die bekannten Grenzen hinweg ausdehnt.
Diane Williams’ Stories schnappen zu wie eine Falle und sie machen süchtig.