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Erich Hörl: Die Ökologisierung des Denkens
Die Ökologisierung des Denkens
(S. 33 – 45)

Die Ökologisierung des Denkens

Erich Hörl

Die Ökologisierung des Denkens

PDF, 13 Seiten

Im Durchbruch zu einer neuen historischen Semantik der Ökologie, den der vorliegende Text attestiert, stellt sich die Genese der technoökologischen Sinnkultur als die große begriffs- und theoriepolitische Herausforderung unserer Gegenwart dar. Dabei zeugen die Verallgemeinerung des Ökologiebegriffs und die Ökologisierung des Denkens, die darin sichtbar werden, von einer durchaus ambivalenten Bewegung. Sie sind Ausdruck eines kontrollgeschichtlichen Ereignisses, nämlich der Durchsetzung des neuen Vereinnahmungsapparats der Environmentalität, der sich auf den Medientechniken der dritten Kybernetik errichtet und dabei den Prozess der Kybernetisierung aller Existenzweisen auf seinen vorläufigen Höhepunkt führt. Zugleich markieren sie Kernmomente eines neuen, radikal relational verfassten Sinns, um dessen ontologische und epistemologische Konzeptualisierung wir heute ringen.

  • Environmentalität
  • Kybernetik
  • Technoökologische Sinnkultur
  • Ökologie

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Deutsch

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Erich Hörl

Erich Hörl

ist Professor für Medienkultur und Medienphilosophie an der Leuphana Universität Lüneburg. Er arbeitet an einer allgemeinen Ökologie, der Kritik der Kybernetisierung aller Existenzformen und einer kritischen Theorie der Environmentalität sowie an einer Faszinationsgeschichte von Nicht-Modernität. Er publiziert international zur Geschichte, den Problemen und Herausforderungen der gegenwärtigen technologischen Bedingung. Zu seinen Publikationen zählen u.a.: Sacred Channels: On the Archaic Illusion of Communication, mit einem Vorwort von Jean-Luc Nancy (2018); General Ecology. The New Ecological Paradigm (Hg., 2017); »Die Ökologisierung des Denkens« (Zeitschrift für Medienwissenschaft, 2016); »A Thousand Ecologies: The Process of Cyberneticization and General Ecology« (in: The Whole Earth. California and the Disappearance of the Outside, 2013); Die technologische Bedingung. Beiträge zur Beschreibung der technischen Welt ( 2011, Hg.) und Die Transformation des Humanen. Beiträge zur Kulturgeschichte der Kybernetik (2008, Hg. mit Michael Hagner).

Weitere Texte von Erich Hörl bei DIAPHANES
Gesellschaft für Medienwissenschaft (Hg.): Zeitschrift für Medienwissenschaft 14

Die ökologischen Fragestellungen, die derzeit auf vielen Feldern der Kultur- und Medienwissenschaft diskutiert werden, gewinnen ihre Brisanz durch die weltweit geführten Debatten um Erderwärmung und Klimawandel. Im Begriff des Anthropozäns haben sie einen mächtigen gemeinsamen Nenner gefunden. Sie vermitteln eindringlich, dass die dauerhafte Veränderung der Erde durch technische Infrastrukturen, durch künstliche Umgebungen und durch Eingriffe in bestehende Ökosysteme ein Umdenken in den Natur- und in den Geisteswissenschaften gleichermaßen erzwingen sollte. Das Verhältnis von Technik, Kultur und Natur steht zur Disposition und damit auch eine Reihe von Grundbegriffen der Medienwissenschaft. Aus dieser Einsicht heraus formieren sich Ansätze, die nach dem systematischen Einsatz und der historischen Rolle von Ökologien der Medien fragen. Doch was damit gemeint ist, wie das Verhältnis von Medien und Ökologie gefasst werden könnte, welche Plausibilitäten die Ökologie für die Medienwissenschaft hat und welche Gegenstände die Medienwissenschaft ökologisch zu erfassen vermag, wird selten genauer in den Blick genommen. Die 14. Ausgabe der Zeitschrift für Medienwissenschaft mit dem Schwerpunkt »Medienökologie« setzt dazu an, Gebiete möglicher Medienökologien in historischer wie systematischer Sicht zu kartieren.

Schwerpunktredaktion: Petra Löffler und Florian Sprenger.

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