Nutzerkonto

Barbara Vinken: Franz Marc illustriert Gustave Flauberts »Heiligen Julian«
Franz Marc illustriert Gustave Flauberts »Heiligen Julian«
(S. 41 – 53)

Barbara Vinken

Franz Marc illustriert Gustave Flauberts »Heiligen Julian«

Aus: Krieg als Opfer?. Franz Marc illustriert Gustave Flauberts »Legende des Heiligen Julian«, S. 41 – 53

  • Gustav Flaubert
  • Erster Weltkrieg
  • Franz Marc
  • Das Heilige
  • Expressionismus
  • Illustration
  • Literaturgeschichte
  • Tier

Meine Sprache
Deutsch

Aktuell ausgewählte Inhalte
Deutsch, Englisch, Französisch

Barbara Vinken

Barbara Vinken

Dr. phil. habil. (Konstanz/ Jena), Ph. D. (Yale), seit 2004 Professorin für Allgemeine Literaturwissenschaft und Romanische Philologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, zuvor romanistische Lehrstühle in Hamburg und Zürich. Gastprofessorin u.a. HU und FU Berlin, EHESS Paris, NYU New York, Johns Hopkins und University of Chicago. Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland und Verdienstorden Pro meritis scientiae et litterarum des Landes Bayern. Bücher: »Bel Ami« (2020); »Die Blumen der Mode: Klassische und neue Texte zur Philosophie der Mode« (2016), »Flaubert: Durchkreuzte Moderne« (2009, engl. 2015), »Angezogen: Das Geheimnis der Mode« (2013), »Bestien: Kleist und die Deutschen« (2011); »Du Bellay und Petrarca« (2001), »Die deutsche Mutter« (2001, 2007); »Mode nach der Mode√ (1993, engl. 2006); »Unentrinnbare Neugier« (1991). Außer Beiträgen zum Fach (13 Editionen, 300 Aufsätze), Medien-Präsenz in Vorträgen und Interviews, regelmäßige Beiträge für ZEIT, SZ, WELT, NZZ. Gast der Talkrunde Buchzeit in 3SAT. Weitere Informationen: http://www.barbaravinken.de/

Weitere Texte von Barbara Vinken bei DIAPHANES
Cathrin Klingsöhr-Leroy, Barbara Vinken: Krieg als Opfer?

Zum ersten Mal ist in diesem Buch Flauberts »La légende de saint Julien l’hospitalier« mit den Illustrationen Franz Marcs zusammengebracht. Schon früh lassen sich Spuren der Lektüre in Marcs Werk ausmachen. Die 1908 entstandene Lithografie des Rehs, das im Pfeilhagel stirbt, ist durch die berühmte Jagdszene der Novelle inspiriert. Seit 1913 befasste Marc sich wieder mit Flauberts Text in der Absicht, ihn zu illustrieren. In einem Skizzenbuch fertigte er Zeichnungen und Aquarelle, die er mit dem Entwurf für das Gemälde »Tierschicksale« abschloss.

 

Für Franz Marc war die Lektüre von Flauberts Legende zentral. Sie grundierte seinen Blick auf die Welt. Marc überlagert die Figur des Flaubert’schen Jägers durch die des Kriegers und stellt Jagd, Apokalypse und Krieg in einen direkten Zusammenhang. Die Legende mit ihrer kosmischen Abschlachterei, über der ein blutroter Himmel aufgeht, wurde für Marc schon vor dem Ersten Weltkrieg zur Folie, auf der er den Krieg als ein Blutopfer zur Reinigung Europas und der Menschheit interpretierte.