Alf Hornborg
Animismus, Fetischismus und Objektivismus als Strategien der Welt(v)erkenntnis
Übersetzt von Wilfried Prantner
In seinem zuerst 2006 veröffentlichen Essay »Animism, Fetishism and Objectivism« diskutiert Alf Hornborg Animismus vor dem Hintergrund des Latour’schen Konzepts einer symmetrischen Anthropologie, die den ethnologischen Blick auf die Moderne selbst zurückwendet. Animismus, in Abgrenzung zum Fetischismus als Animierung des Belebten verstanden, wird so konsequent als »Spiegel der Moderne« eingesetzt. Der spezifische double bind der Moderne besteht für Hornborg in der Gleichzeitigkeit einer objektivistischen Ontologie und animistischer Praktiken: Denn animieren nicht auch die Modernen ihre Autos, Computer, Lieblingsbäume und Stofftiere? Dieses Paradox versucht Hornborg als Resultat sozialer Bedingungen und gesellschaftlicher Organisation im Kapitalismus zu denken. So gelingt es ihm, die Debatte um zwei wichtige Perspektiven zu erweitern: Zum einen stellt er deutlicher als etwa Nurit Bird-David den Animismus der Moderne selbst heraus, zum anderen führt er über die Frage nach der Herkunft der objektivistischen Haltung eine historische Perspektive ein und kombiniert Bird-Davids epistemologischen mit Viveiros de Castros ontologischem Ansatz.