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Diskurs

Passion der zielführenden Abschweifung
 Passion der zielführenden Abschweifung

Alexander Kluge, Joseph Vogl

Senkblei der Geschichten

Literatur oder literarische Texte sind in gewisser Weise eine Art Senkblei, das man in die Zeit, in die verschiedenen Schichten der Zeit hält. Jeder Text, jeder literarische Text ist eine Schichtung von Texten, von unterschiedlichen Bedeutungsablagerungen, in denen er, ob er will oder nicht, Bewegungen seiner Zeit für einen Augenblick gefrieren lässt und dadurch zur Besichtigung vorführt oder der Besichtigung preisgibt. Und das ist bei diesem Roman ähnlich. Man könnte sagen, was mit Moby-Dick und mit seinem Jäger, Kapitän Ahab,...
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  • Gegenwartskultur
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Aktuelle Texte

Dieter Mersch

Digital Disrupture

Theorien des Digitalen beziehen ihre Konjunktur aus einer zweideutigen Lage. Zum einen besitzen sie ihre Herkunft in den Visionen und Utopien der gegenkulturellen Aufklärung der 1970er Jahre, aus denen nicht nur der Personal-Computer, sondern auch die Medienwissenschaften und Medientheorien hervorgegangen sind, die den digital disrupture theoretisiert und unter Reflexion gestellt haben und nach deren Diagnose wir vor einer ebenso nachhaltigen Zäsur stehen wie die frühe Neuzeit mit der Erfindung des Buchdrucks. Alle Zeichen und Inhalte bisheriger Kulturen stehen damit auf dem Prüfstand, werden transformiert und von einer Entwicklung überholt, deren weitere Dynamik kaum absehbar ist. Die mit der Digitalisierung verbundene technologische Wende, so die allgemeine Analyse, werde alle Lebensverhältnisse dermaßen verändern und von Grund auf durchschütteln, dass mit Marshall McLuhan und dessen zusammen mit Quentin Fiore verfassten Buch, dessen Titel ironischerweise nicht lautet: The Medium is the Message, sondern The Medium is the Massage, von einer gründlichen ›Massage‹ des gegenwärtigen...

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Aktuelle Texte

Dieter Mersch

Digital disrupture

We really need an analysis of algorithmic conditions and their paradoxes and ambiguities that gives them an adequate framework and horizon. But instead we currently seem to be finding an algorithmic solution of the algorithmic, much as digital solutions are being offered for the problems of the digital public sphere, in the way that IT corporations, for example, use exclusively mathematical procedures to evaluate and delete “fake news,” inappropriate portrayals, or the violation of personal rights. This tends to result in a circularity that leaves the drawing of boundaries and raising of barriers solely to programming, instead of restoring them to our ethical conscience and understanding of what the social could mean today. The machine, by contrast, remains alien to any mechanical limitation—just as its inability to decide lies in the impossibility of self-calculation. The nucleus of digital culture should instead be sought where the cultural of culture is located:...

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  • minima oeconomica

    minima oeconomica

    Analysen und Kritik moderner Ökonomie, deren Wissenschaft und Legitmation im Zeitalter der Finanzialisierung

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Blut!

Ines Kleesattel

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Aktuelle Texte

Damian Christinger

Konkave Gedanken zum konkaven Denken

Ob Archimedes im 3. Jh. vor unserer Zeitrechnung die römische Flotte vor Syrakus tatsächlich mit Hilfe von Hohlspiegeln in Brand steckte, gilt unter Philologen, Experimental-Archäologen und anderen Experten für Archaisches und Arkanes als äußerst umstritten. Zu lange die Zeit, in der die Schiffe unbeweglich ein Ziel hätten abgeben müssen. Da aber eine der erste Beschreibungen der antiken Laser von Lukian von Samosata stammt, kommen auch andere Möglichkeiten, anstelle der normalerweise zur Schmälerung von Archmides’ Genie ins Feld geführten Übersetzungsfehler, für die Legendenbildung in Frage. Lukian war nicht nur ein ausgezeichneter Satyriker, er kann vielleicht auch als Erfinder der Science-Fiction gelten, so zumindest sehen ihn hunderte Jahre später Erasmus von Rotterdam und Thomas Morus, die gemeinsam einige seiner Schriften herausgeben (luciani opuscula, 1506).

Lukian von Samosata war ausgebildeter Künstler – so behaupten es seine wenigen Biografen – und sehr an ästhetischen Fragen interessiert. Ihm war also das gefährliche Potential einer konkaven Spiegelfläche...

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Televisuelle Imagination als Kulturkritik in »The Wire«
Televisuelle Imagination als Kulturkritik in »The Wire«

Elisabeth Bronfen

Audiovisuell und romanesk

Früh in der ersten Staffel erklärt Marla, die Gattin von Cedric Daniels, die in der letzten Staffel zur Councilwoman gewählt wird: »If you don’t play, you can’t lose«. Genau diese Option aber ist nicht gegeben. Man kann nicht nicht spielen. Die aufklärerische Geste des von »The Wire« durchgeführten doppelten Blickes findet keinen Ausweg, ermöglicht lediglich eine neue Einstellung des Blicks. Als Antwort auf ein System, welches im Modus des Überwachens und Erzählens vollkommen entlarvt, nicht aber abgeschafft werden kann, liegt...
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