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Literatur

Ein Lachen wie eine Bombe
Ein Lachen wie eine Bombe

Wyndham Lewis

Die Affen Gottes

„Wer hat Ihnen gesagt, dass das alte England verrottet ist, Horace? Die liegen alle falsch! Kümmern Sie sich nicht um die, das ist dummes Zeug!“ Liegen falsch – wie entzückend – Zagreus zeigte sein urtypisches Lächeln, eine übergroße Blume im Knopfloch seines Mundes. „Wie?“, sagte er und lachte. „Hören Sie nicht auf die Alarmisten! Das ist a-lar-mistisch!“ Archie war glücklich darüber, dass er das pompöse, so große wie alberne Zeitungswort in seinem kleinen Kopf gefunden hatte. Bis zu Parodie aufgeplustert, hatte er es von...
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Aktuelle Texte

Maël Renouard

On Memory Atrophy

Externalized memory had always proceeded by contractions, summaries, reductions, selections, breaks in flow, as well as by organization, classification, boiling down. Card catalogues reduced thousands of works to a few key notions; tables of contents contracted the hundreds of pages in a given book. The sign itself was the first abbreviation of experience. An epic stitched of words was an abbreviation of the war, the long years of which were reduced to a few nights of recitation; the written text that recorded the epic was a contraction of the oral narration which pushed aside its sensory richness, melody, life in a thousand details. In accumulating, every level of abbreviation reconstituted an infinite flow, a new dilation that would be contracted in its turn. From the plurality of pages to the index and the table of contents; from the plurality of books to card catalogues.

The abbreviated elements were further arranged, situated...

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Themen

 

Auf den Spuren des Imperiums
Auf den Spuren des Imperiums

Victoria Lomasko

Die letzte sowjetische Künstlerin

Im Winter endeten Alexej Nawalnys Rückkehr nach Russland und die neuen Proteste mit Repressionen, und das autoritäre Putin’sche System wurde gänzlich zu einer Diktatur. Wegen der restriktiven Zensur sämtlicher künstlerischer Beschreibungen der Dinge, die vor unser aller Augen geschehen, und wegen der gleichzeitigen Unmöglichkeit, während der Pandemie zu reisen und im Westen zu arbeiten, fand ich mich in einer fast schon sowjetischen Realität wieder: einer Realität, in der nonkonformistische Künstler auf sich selbst und ihre Fantasie, auf die vorhandenen künstlerischen...
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Aktuelle Texte

Dietmar Dath

Im Schlaf sieht Patrick, was er wach nicht glaubt.

Im Schlaf sieht Patrick, was er wach nicht glaubt:

Das Verzeichnis rechnet alles an. Ankündigungen von Belohnung, meist unwahr, leuchten auf und sterben. Der dopaminergische Haushalt ernährt die Liste. Limbische Strukturen tragen sie. Hirn heißt Haus, hat angeblich Fenster.

Es sind aber Langzeitbilder der Vergangenheit.

 

Sechs Minuten nach vier Uhr früh wacht Patrick von einem Störgeräusch auf.

Er liegt im kleinen Zimmer. Renate schläft im großen.

»Vielleicht hab’ ich nachts ’ne Idee«, hat er ihr

seinen Umzug auf die Couch erklärt, »die muss ich denen dann schicken. Wir reichen das Ding übermorgen ein.« Er fürchtet sich davor, im Schlaf zu sagen, was er von Kerstin weiß, wenn er neben Renate liegt. Im Dunkeln spürt er, dass der Raum ihn anbrummt. Das Hirn gibt dem Brummen Antwort, singt Zucker und Proteine, spricht perineurales Geflecht, das Herausbildung und Funktion der Synapsen kontrolliert, die alle zwischenzelluläre Kommunikation der Neuronen steuern.

Patrick fröstelt von den Füßen her.

Er möchte bei Renate bleiben,...

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