Nutzerkonto

Tyler Reigeluth: Warum ›Daten‹ nicht genügen
Warum ›Daten‹ nicht genügen
(S. 21 – 34)

Digitale Spuren als Kontrolle des Selbst und als Selbstkontrolle

Tyler Reigeluth

Warum ›Daten‹ nicht genügen
Digitale Spuren als Kontrolle des Selbst und als Selbstkontrolle

PDF, 14 Seiten

Als Alternative zur scheinbaren Objektivität und Selbst-Verständlichkeit von ‹Daten› entwickelt der Aufsatz ein kritisches Konzept ›digitaler Spuren‹. Die Betonung der Materialität und Diskursivität von Spuren macht die technischen und soziopolitischen Implikationen digitaler Technologie verstehbar und aussagbar. Mit Gilbert Simondon und Michel Foucault werden die ontologischen und epistemologischen Rahmen geschaffen, um die Beziehungen zwischen Technologie und Prozessen der Subjektivierung deuten zu können. Digitale Spuren werden als Objekte und Produkte heteronomer Interventionen modelliert, deren Logik entlang der eingesetzten Algorithmen nachverfolgt werden kann. Das vorgeschlagene Paradigma eröffnet eine neue Perspektive darauf, wie Formen der Selbstkontrolle und der Kontrolle des Selbst voneinander abhängige Facetten einer ›algorithmischen Gouvernementalität‹ sind.

  • Algorithmen
  • Michel Foucault
  • Subjektivierung
  • Gouvernementalität
  • Gilbert Simondon

Meine Sprache
Deutsch

Aktuell ausgewählte Inhalte
Deutsch, Englisch, Französisch

Gesellschaft für Medienwissenschaft (Hg.): Zeitschrift für Medienwissenschaft 13

Spätestens seit den Enthüllungen von Edward Snowden ist deutlich geworden, in welchem Ausmaß Netzwerk- und Speichermedien Instrumente von Überwachung und Kontrolle sind. Aber nicht nur Geheimdienste generieren Daten aus der Nutzung von Medientechnologien; auch im ›Internet der Dinge‹, in den Phantasien von Big Data oder innerhalb der Quantified Self-Bewegung werden mediale Vorgänge, Ereignisse und Kommunikationen automatisierten Vermessungen unterzogen, die Kontrolle zum Ziel haben. Längst sind Debatten darüber angestoßen, wie diese Inanspruchnahme konventionelle Vorstellungen des Privaten, bürgerliche Freiheitsrechte und die Grundlagen liberal-demokratischer Gesellschaftsordnungen unterhöhlen und zerstören. Wenn dabei die sozialen Bedeutungen und politischen Effekte von Medientechniken thematisiert werden, ihre Subjektivierungsweisen und ihre Emergenz, geschieht dies häufig unter weitgehender Ausblendung medienwissenschaftlicher Positionen.

 

Schwerpunktredaktion: Dietmar Kammerer und Thomas Waitz.

Inhalt