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Michael Thompson: Thinking outside the Tank
Thinking outside the Tank
(S. 113 – 120)

Warum das IIASA der Klein-Hypothese widerspricht

Michael Thompson

Thinking outside the Tank
Warum das IIASA der Klein-Hypothese widerspricht

Übersetzt von Claus Pias und Sebastian Vehlken

PDF, 8 Seiten

Michael Thompsons Beitrag über die Rolle des International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA) während des Kalten Krieges ergänzt die historisch-systematischen Beiträge um die Erfahrungsperspektive eines langjährigen Think Tank-Mitarbeiters. Aus dieser Sicht geraten Think Tanks – wider die notorischen Vorurteile – als Orte subversiver Taktiken in den Blick, deren Funktion sich (spätestens nach dem Ende des Kalten Krieges) neu zu definieren hat.

  • Mediengeschichte
  • Medienwissenschaft
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  • Macht
  • Beratung
  • Wissensgeschichte
  • Gesellschaft

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Michael Thompson

ist Mitglied im Risk and Vulnerability Program des IIASA International Institute for Applied Systems Analysis in Laxenburg, Fellow am James Marin Institute for Science and Civilization der Universität Oxford und Senior Researcher am Stein Rokkan Centre for Social Research der Universität Bergen, Norwegen. Er begann seine Karriere als Berufssoldat, studierte Anthropologie in London und Oxford, und bestieg als Extremalpinist in den 1970ern die Südflanke des Annapurna und die Südwestflanke des Mount Everest.

Thomas Brandstetter (Hg.), Claus Pias (Hg.), ...: Think Tanks

»By think tanks I mean the people who are paid to think by the makers of tanks«: So illustriert die Globalisierungskritikerin Naomi Klein die notorische Konnotation von Think Tanks als Agenturen politischer Einflussnahme. Think Tanks formten nach dem Zweiten Weltkrieg die Denkmuster und Handlungsempfehlungen des sogenannten »militärisch-industriellen Komplexes«. Und innerhalb dieser Wissens-Räume institutionalisierte sich ein wegweisendes interdisziplinäres Denken und Forschen. Zugleich jedoch weckte ihre elitäre Abgeschlossenheit eine Art Generalverdacht, genialische und höchst riskante Denkspiele zu betreiben. Vor diesem Hintergrund tauchen Figuren auf wie Stanley Kubricks Dr. Strangelove und erscheinen Publikationen wie Herman Kahns »Thinking the Unthinkable«, die sich ausführlich mit Szenarien für atomare Erstschläge befassen.

Verlängert man diese historische Fluchtlinie hinein in die Allgegenwart heutiger Beratungsagenturen, lässt sich nach den Faktoren, Funktionen und Techniken dieser Konjunktur von Think Tanks fragen. Sie lassen sich epistemologisch und mediengeschichtlich einerseits als spezifische Verschaltungen von Wissen und Räumen beschreiben. Über den militärischen Kontext hinaus sind sie interessant für jegliche Problemlagen, in denen die Komplexität und Unüberschaubarkeit von Zusammenhängen ein Denken außerhalb konventioneller Spuren erfordert. Zum anderen rückt die Profession und das Selbstverständnis von Beratern in den Fokus, also von jenen Personen, die Think Tanks überhaupt als solche konstituieren. Was genau charakterisiert ihre Rolle als spezifische Agenten des Wissens? Wie interagieren sie im Inneren von Thinks Tanks und wie kommunizieren sie nach außen? Woraus generiert sich ihr Wissen? Was und wie also wissen Berater? Inwiefern lassen sich Think Tanks und Beraterwissen als Signatur einer heutigen, umfassenden Beratung der Gesellschaft verstehen?