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Rolf Bossart, Milo Rau: Wiederholung und Ekstase

Rolf Bossart, Milo Rau

Wiederholung und Ekstase
Ästhetisch-politische Grundbegriffe des International Institute of Political Murder

Broschur, 272 Seiten

PDF, 272 Seiten

Wie verhält sich ein Ereignis zur Wiederholung

Milo Rau und sein International Institute of Political Murder (IIPM) haben in den letzten zehn Jahren die Ästhetik des zeitgenössischen Theaters mit zahlreichen Aufsehen erregenden Produktionen geprägt. Von den Reenactments (Die letzten Tage der Ceausescus, Hate Radio, Breiviks Erklärung) über die Prozessformate (Die Moskauer und Die Zürcher Prozesse, Das Kongo Tribunal) und die biographischen Erzählstücke (The Civil Wars, The Dark Ages und Empire) bis hin zur Repräsentations-Trilogie (Five Easy Pieces, Die 120 Tage von Sodom und Histoire du Theâtre) stehen immer wieder Fragen zum Verhältnis von Realität und Realismus, Geschichte und Abweichung, Wiederholung und Variation im Zentrum der Auseinandersetzung: Wie verhält sich ein Ereignis zu seiner Wiederholung? Wo verläuft die Trennlinie zwischen massenmedialer Wiederholung und kulturellem Gedächtnis? Wie kann Theater einen öffentlichen Raum schaffen, in dem Schauspieler und Zuschauer gezwungen sind, die persönliche Verantwortung für das, was sie tun und sehen, zu übernehmen? Welches sind geeignete theatrale Akte zur Herstellung einer solchen Verantwortlichkeit? Wie kann Kunst den Punkt erreichen, an dem die Spielakte einen Diskurs, eine kollektive symbolische Ordnung oder eine bestimmte Geschichtsdeutung verschieben können? Welches sind die künstlerischen Strategien, die dem Politischen im Sinne einer Entscheidungssituation Raum geben? Und inwiefern ist das Theater des IIPM ein Theater des Erscheinenlassens? 

Der Band erörtert Begriffe, die die ästhetische Theorie und Praxis des IIPM beschreiben, reflektieren und in einen allgemeinen Kontext stellen. Historisch-kritische, repräsentationstheoretische und handlungstheoretische Aspekte künstlerischer Akte werden – ausgehend von konkreten Projekten, Arbeitsproblemen und philosophischen Erwägungen – programmatisch verhandelt. Die untereinander kommunizierenden Überlegungen stellen dabei bewegliche Denk-Figuren dar, die präzise Blicke auf die Methodik «realistischer» künstlerischer Arbeit mit historischer und politischer Analyse vereinen.

  • Performance
  • Darstellende Kunst
  • Reenactment
  • Theater

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Rolf Bossart

studierte Theologie und Geschichte in Fribourg, Berlin und Luzern und promovierte über »Die theologische Lesbarkeit von Literatur. Studien zu einer verdrängten Hermeneutik«. Er ist Dozent für Religionswissenschaften und Psychologie und publiziert in verschiedenen Zeitschriften.
Weitere Texte von Rolf Bossart bei DIAPHANES
Milo Rau

Milo Rau

studierte in Paris, Berlin und Zürich, u. a. bei Pierre Bourdieu und Tzvetan Todorov. Seit 2002 veröffentlichte er über 50 Theaterstücke, Filme, Bücher und Aktionen. Milo Rau wurde zuletzt mit der Saarbrücker Poetikdozentur für ­Dramatik 2017 und dem 3sat-Preis 2017 geehrt. Ab der Saison 2018/19 übernimmt er die Intendanz des Nationaltheater Gent.
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