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César Guimarães: Gemein, gewöhnlich, populär
Gemein, gewöhnlich, populär
(S. 79 – 90)

César Guimarães

Gemein, gewöhnlich, populär
Figuren der Alterität im zeitgenössischen brasilianischen Dokumentarfilm

PDF, 12 Seiten

Der Text widmet sich der Erforschung unterschiedlicher Figurationen des gewöhnlichen Menschen im brasilianischen Dokumentarfilm. Dabei problematisiert Guimarães die Repräsentation unterer Schichten, die häufig im Zeichen von Kriminalisierung und Misere steht, und entwickelt eine filmtheoretische Position der dokumentarischen Verortung von Identität im Alltäglichen, bei der eine Alterität bestehen bleibt, die sich nicht auf soziale Stereotypen reduzieren lässt.
Nach einer Auseinandersetzung mit politisch-ästhetischen Positionen von Jean-Louis Comolli, Jacques Rancière, Michel de Certeau und Giorgio Agamben exemplifiziert der Autor schließlich anhand von Eduardo Coutinhos Boca de Lixo (1992) dokumentarische Strategien, die im Kontrast stehen zu spektakularisierenden Formen – wie beispielsweise televisive Berichte – welche den Klassen-Anderen zu einem Objekt von Klischees und vereinfachten Denominationen degradieren.

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César Guimarães

ist Doktor der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft an der Universidade Federal de Minas Gerais (UFMG) in Belo Horizonte und
war Postdoktorand für Kino und Philosophie an der Université Paris 8. Er ist Forscher des Conselho Nacional de Desenvolvimento Científico e Tecnológico CNPq (Nationaler Rat für wissenschaftliche und technologische Entwicklung) und Professor des Programms für Postgraduierung und
Kommunikation / Medienwissenschaft der UFMG. Er ist darüber hinaus Herausgeber der Zeitschrift »Devires – Cinema e Humanidades«.

Gesellschaft für Medienwissenschaft (Hg.): Zeitschrift für Medienwissenschaft 11

»Dokument und Dokumentarisches« zielt auf die unterschiedlichen Akte der Beglaubigung und Bezeugung, des Beweisens, Registrierens und Zertifizierens, letztendlich also der Herstellung von Evidenz, Authentizität und Wahrheit und fragt danach, wie sich diese Akte jeweils medienspezifisch ausprägen und welche Gesten und Einsätze des Dokumentarischen die Autorität einer dokumentierten Wahrheit irritieren oder unterlaufen. Die synchrone und diachrone Vielfalt dokumentarischer Bezugnahmen lässt sich nicht nur in den etablierten audiovisuellen Mediengenres, wissenschaftlichen Darstellungsformen und künstlerischen Praktiken verfolgen. Sie verweist darüber hinaus auf den Sachverhalt einer ins Alltagsleben der Mediennutzer/innen diffundierenden dokumentarischen Formensprache, die die zeitgenössischen digitalen Regime der Produktion von Subjektivität und Kollektivität maßgeblich bestimmen.

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