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Jacques Rancière: Moments politiques

Jacques Rancière

Moments politiques
Interventionen 1977-2009

Übersetzt von Ellen Antheil und Richard Steurer

Klappenbroschur, 224 Seiten

Interventionen 1977-2009

Über einen Zeitraum von mehr als zwanzig Jahren erstrecken sich die Beiträge des vorliegenden Bandes mit Interventionen Jacques Rancières. Ereignisse unterschiedlicher Wichtigkeit und Tragweite – der Irakkonflikt, die französischen Einwanderungsgesetze, die Kopftuchdebatte oder die verheerende Hitzewelle des Sommers 2003 – nimmt er zum Anlass, um das Funktionieren der Macht und ihre Argumentationsmuster zu analysieren. Dabei geht es stets um zweierlei: einen singulären politischen Moment zu erfassen und die gegenwärtige politische Landschaft zu um­reißen, die er bestimmt.

Ein politischer Moment verleiht Forderungen Gewicht, die den Pragmatismus der Realpolitik weit übersteigen, und verschafft denjenigen Gehör, die ohne politische Legitimation und Stimme sind. Politisches Handeln und Denken existiert nur in diesen Momenten, in denen die Gegebenheit der Welt fragwürdig und die Wende zum noch Unbestimmten und Offenen möglich wird. Nur in der Skansion politischer Momente können Risse im Herrschaftsgefüge entstehen und Veränderungen möglich werden. In diesem Sinne verstehen sich die in diesem Band versammelten Interventionen als persönliche Beiträge zu einer kollektiven Arbeit, die neue politische Horizonte eröffnen und den Raum des Möglichen neu definieren soll.

Damit wendet sich Rancière explizit gegen die intellektuelle Gegenrevolution der »neuen Philosophen«, die die historischen Kämpfe um politische Selbstbehauptung und Mitbestimmung zu Vorboten des Totalitarismus erklärt und jeden kollektiven Widerstand gegen die ökonomischen und staatlichen Oligarchien als gewerkschaftlichen Egoismus oder Rückständigkeit geißelt.

Inhalt
  • 15–22

    Porträt des alten Intellektuellen als junger Dissident

  • 23–26

    Gibt es im intellektuellen Leben Ereignisse?

  • 27–36

    Die Überlegitimierung

  • 37–44

    Der Einwanderer und das Gesetz des Konsens

  • 45–48

    Der simulierte Schmerz

  • 49–54

    Die Trauben sind zu sauer

  • 55–62

    Die Spaltung der arché

  • 63–66

    Gesellschaft des Spektakels oder Gesellschaft des Werbeplakats?

  • 67–70

    Sieben Regeln, um die Verbreitung rassistischer Ideen in Frankreich zu fördern

  • 71–76

    Das Gesetz und sein Phantom

  • 77–80

    Was »Intellektueller« heißen kann

  • 81–84

    Keine Krise in der Krise

  • 85–92

    Politik und Identität

  • 93–104

    Ineinander verschränkte Gründe

  • 105–114

    Der 11. September und danach: ein Bruch mit der symbolischen Ordnung?

  • 115–122

    Vom Krieg als höchster Form des fortgeschrittenen plutokratischen Konsens

  • 123–126

    Ein immaterieller Kommunismus?

  • 127–132

    Die fortgeschrittene Wissenschaft und ihre rückständigen Gegenstände

  • 133–136

    Der Staat und die Hitzewelle

  • 137–140

    Zum muslimischen Kopftuch: ein Universales kann ein anderes verdecken

  • 141–146

    Die Demokratie, ein notwendiger Skandal

  • 147–150

    Der Philosoph ohne Megafon

  • 151–162

    Die politische Unreinheit

  • 163–166

  • 167–182

    Politiken des Unvernehmens

  • 183–186

    Mai 68, überprüft und korrigiert

  • 187–198

    Die Lust an der politischen Verwandlung

  • 199–206

    »Das Schlimmste ist, wenn die Macht von denen besetzt wird, die sie haben wollten«

  • 207–220

    Kommunisten ohne Kommunismus?

  • Politik
  • 1968
  • Revolution
  • Neoliberalismuskritik
  • Frankreich
  • Kommunismus
  • Soziale Bewegungen
  • Gemeinschaft
  • Demokratie
  • Intellektuelle

»Rancières Fazit ist eindeutig: Die Politik ist zur Verwalterin von Unsicherheiten geworden, zur Polizistin, die eine herrschende Ordnung verteidigt.« Daniela Janser, Tages-Anzeiger

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Jacques Rancière

Jacques Rancière

ist einer der meistdiskutierten politischen Philosophen der Gegenwart. Er lehrte von 1969 bis 2000 an der Universität Paris VIII (Vincennes und Saint Denis) und war lange Herausgeber der Zeitschrift »Révoltes logiques«. In den letzten Jahren beschäftigt er sich vor allem mit Fragen der Ethik und Ästhetik sowie der politischen Philosophie.

Weitere Texte von Jacques Rancière bei DIAPHANES

»Es gibt Politik von dem Augenblick an, da man nicht mehr der Repräsentant dieser oder jener lokalen, religiösen oder sozialen Gemeinschaft, dieser oder jener Interessensvereinigung ist. Es gibt Politik in dem Augenblick, in dem man ein Beliebiger ist.«

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