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Susanne Foellmer: Un/Doing Gender
Un/Doing Gender
(S. 139 – 155)

Susanne Foellmer

Un/Doing Gender
Markierungen und Dekonstruktion der Inszenierung von Geschlecht in zeitgenössischen Tanzperformances

PDF, 17 Seiten

In ihrer Gender-Theorie fokussiert Judith Butler das performative, inszenatorische Moment der Bildung von Geschlechtsidentität. Theatralität dient als Modellbegriff, der die Hervorbringung von Gender konturiert. Zeitgenössischer Tanz wiederum stellt die Praktiken und Bedingungen des Inszenierens von Körpern auf den Prüfstand und unterläuft Repräsentationsweisen normativer (körperlicher) Rollenmodelle. Jene Strategien der Subversion theatraler Paradigmen ermöglichen dabei eine ästhetische Neuperspektivierung von Modi der Inszenierung von Geschlecht. Die hier untersuchten Aufführungen zeigen ein Pendeln zwischen ungewollten wie gewollten geschlechtlichen Markierungen: Sie bedienen gängige Vorstellungen im Rahmen heteronormativer Strukturen oder unterwandern diese gezielt. Die zeitgenössischen Stücke fokussieren auf eine Aufführung von Differenz als Inbetweenness in der Verunsicherung geschlechtlich begrenzter Zuschreibungen. Differenz erweist sich als Störstelle und Diktum gleichermaßen in der aktuellen darstellenden Kunst, die zuweilen Metakommentare des Performativen entwirft, welche selbst postmoderne Konzepte von Subjektivierung und Identifikation ins Wanken bringen.

  • Performativität
  • Choreographie
  • Performance
  • Körper
  • Tanz
  • Gender

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Deutsch

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Susanne Foellmer

ist seit 2011 Junior-Professorin für Theater- und Tanzwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Sie studierte Angewandte Theaterwissenschaft an der Justus-Liebig Universität Gießen. Forschungs-schwerpunkte sind zeitgenössische darstellende Kunst mit Fokus auf ästhetischer Theorie, Körper-Konzepten, Medialität und Geschlechterdifferenz in Tanz, Performance und visuellen Medien sowie Tanz der 1920er Jahre. Als Dramaturgin arbeitete sie u.a. mit Tanzcompagnie Rubato, Isabelle Schad, Jeremy Wade.

Marie-Luise Angerer (Hg.), Yvonne Hardt (Hg.), ...: Choreographie – Medien – Gender

Choreographie, Medien und Gender sind zentrale Begriffe kulturwissenschaftlicher Forschung, die in dieser Konstellation allerdings noch selten zusammen analysiert wurden. Der interdisziplinär ausgerichtete Band unternimmt es, dieses komplexe Gefüge im Kontext zeitgenössischer Tanz- und Performancekunst zu untersuchen und seine Bedeutung für das Verständnis von Wissensordnungen und Medialität herauszuarbeiten. Die AutorInnen fragen nach den Verschränkungen von Macht und medial-performativen Konstellationen in Tanz und Performance; sie zeigen auf, mit welchen Strategien Gender-Konfigurationen konstruiert und/oder subvertiert werden; sie fragen danach, was das »doing« bzw. »dancing gender« im Zusammenhang einer Produktionsästhetik bedeutet.
Der Band positioniert sich gegen jenen schleichenden »Backlash«, der Fragen von Gender und Macht zunehmend als ausgehandelt und nicht mehr thematisierungsbedürftig betrachtet.
 

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