Nutzerkonto

Elisabeth Bronfen: Stanley Cavells ›cultural conversations‹
Stanley Cavells ›cultural conversations‹
(S. 77 – 92)

Ein Denken zwischen Philosophie, Film und Literatur

Elisabeth Bronfen

Stanley Cavells ›cultural conversations‹
Ein Denken zwischen Philosophie, Film und Literatur

PDF, 16 Seiten

  • Subjektivität
  • Stanley Cavell
  • Wissensgeschichte
  • Oper
  • Film
  • Schreiben
  • Wissenschaftsgeschichte

Meine Sprache
Deutsch

Aktuell ausgewählte Inhalte
Deutsch, Englisch, Französisch

Elisabeth Bronfen

ist Professorin für English and American Studies an der Universität Zürich und seit 2007 Global Distinguished Professor an der New York University. 1990 habilitierte sie sich mit einer Arbeit über die Ästhetisierung toter Frauen durch männliche Künstler. Sie hat zahlreiche Bücher in den Bereichen Gender Studies, Psychoanalyse, Film und Kulturwissenschaften veröffentlicht, arbeitet derzeit an einem Buch über Shakespeare und die Gegenwartskultur und schreibt über Frauen als Kriegsberichterstatter.

Weitere Texte von Elisabeth Bronfen bei DIAPHANES
David Gugerli (Hg.), Michael Hagner (Hg.), ...: Nach Feierabend 2006

Im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts wurde aus Geist in vielen Disziplinen Kultur. Das Leiden an der ewigen Wiederkehr des Gleichen fand ein unglückliches Ende, als der Kanon vieler geisteswissenschaftlicher Fächer im Zuge dieser Entwicklung in die Luft gejagt wurde. Dennoch hält die Philosophie – neben der Theologie – bis heute und fast überall an einem »heiligen« Kanon von Quellen fest. Sie ist darüber aber auch nicht froh geworden. Der amerikanische Philosoph Stanley Cavell verschließt sich kanonischen Autoren wie Aristoteles, Locke, Kant oder Nietzsche nicht, doch beschäftigt er sich auf eine für die Philosophie ungewöhnliche Weise auch mit dem Hollywood-Film, mit moderner Literatur und mit der Oper. Damit geht Cavells Forderung einher, auf die Umgangssprache zu achten, um jene terminologische Verschattung der Philosophie zu verhindern, die sie zu einer Pseudowissenschaft macht und ihr den Sinn für das Alltägliche raubt. Sein Anliegen verbindet Cavell mit der antiken Vorstellung, Philosophie habe Selbsterkenntnis zu sein. Das Streben nach Selbsterkenntnis bedeutet für ihn die Suche nach und im Idealfall das Auffinden einer eigenen Stimme. Diese Suche findet überall statt: auf der Opernbühne, bei dem im Hollywoodfilm streitenden und sich wiederverheiratenden Ehepaar – oder eben im philosophischen Text.