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Dorothee Kimmich: »Die Sinnenweide der Oberfläche«
»Die Sinnenweide der Oberfläche«
(S. 61 – 76)

Hochstapler in der Literatur der Moderne

Dorothee Kimmich

»Die Sinnenweide der Oberfläche«
Hochstapler in der Literatur der Moderne

PDF, 16 Seiten

Der literarische Typus des Hochstaplers hat in der Literaturgeschichte verschiedene Konjunkturen erlebt. In der klassischen Moderne finden sich nicht nur viele, sondern auch ganz besonders profilierte Hochstapler. Offenbar galten sie als typische Figuren einer sich selbst reflektierenden Moderne. Dabei geht es nicht nur darum, die Oberflächlichkeit und den Materialismus, die Verlogenheit und Eitelkeit einer aus den Fugen geratenen Moderne zu kritisieren. Vielmehr scheint der Hochstapler auch Qualitäten zu haben, die an eine positive Form von »Oberflächlichkeit« gebunden sind und ihn aus einer bürgerlichen Lebensform herausheben und zu einem glücklichen, kreativen und vor allem freien Menschen machen. Der Hochstapler bei Thomas Mann und Efraim Frisch ist daher durchaus keine negative, sondern vielmehr eine provokative literarische Figur.

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Dorothee Kimmich

hat Germanistik, Geschichte und Philosophie in Tübingen und Paris studiert. Sie wurde 1991 an der Universität Freiburg promoviert, 1999 an der Universität Gießen habilitiert. Seit 2003 ist sie Professorin für Neuere deutsche Literatur an der Universität Tübingen und hat seit 2004 die Leitung der Tübinger Poetikdozentur inne.

Wichtigste Buchveröffentlichungen: Epikureische Aufklärungen. Philosophische und poetische Konzepte der Selbstsorge (1993), Texte zur Literaturtheorie der Gegenwart (1995 u. ö. hg. zusammen mit Bernd Stiegler und Rolf G. Renner), Wirklichkeit als Konstruktion. Studien zu Geschichte und Geschichtlichkeit bei Heine, Büchner, Immermann, Stendhal, Keller und Flaubert (2002), Einführung in die Literatur der Jahrhundertwende (zus. Mit Tobias Wilke), Darmstadt 2006, Denken durch die Dinge (zus. mit Frank Grunert), München 2009; Lebendige Dinge in der Moderne, Konstanz 2011.

Christina Lechtermann (Hg.), Stefan Rieger (Hg.): Das Wissen der Oberfläche

An Oberflächen gewinnen ganze Wissensordnungen Kontur. Dieser Befund ist erstaunlich, steht doch der langen Geschichte praktischer Oberflächengestaltung eine semantische Tradition gegenüber, die der Oberfläche mit ausgesprochener Geringschätzung begegnet. Der Band stellt in epochenübergreifender Perspektive die historisch sich wandelnden Konzepte sowie die epistemische Valenz der Oberfläche zur Diskussion. Dabei sollen unterschiedliche Wissensfiguren in Vormoderne und Moderne ebenso in den Blick geraten wie konkrete Umgangsformen und Praxen, die mit der Oberfläche verbunden sind.

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