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Claus Pias, Sebastian Vehlken: Einleitung
Einleitung
(S. 7 – 15)

Claus Pias, Sebastian Vehlken

Einleitung
Von der »Klein-Hypothese« zur ›Beratung der Gesellschaft‹

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  • Wissensgeschichte
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  • Mediengeschichte
  • Medienwissenschaft
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Claus Pias

ist Professor für Mediengeschichte und Medientheorie an der Leuphana Universität Lüneburg. Zuvor lehrte er in Weimar, Bochum, Essen und Wien. Seine Forschungsschwerpunkte sind Technikgeschichte und Medientheorie.

Weitere Texte von Claus Pias bei DIAPHANES
Sebastian Vehlken

Sebastian Vehlken

studierte Film- und Fernsehwissenschaften, Publizistik und Wirtschaftswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum und Media Studies an der Edith Cowan University in Perth. Seit Oktober 2010 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am ICAM Institut für Kultur und Ästhetik Digitaler Medien der Leuphana Universität Lüneburg. Seine Interessensbereiche sind: Theorie und Geschichte Digitaler Medien, Medientheorie, Kybernetik und selbstorganisierende Systeme, Medien in der Biologie, Think Tanks und Beraterwissen, die Mediengeschichte des Sonars und Ozeane als Wissensräume.

Weitere Texte von Sebastian Vehlken bei DIAPHANES
Thomas Brandstetter (Hg.), Claus Pias (Hg.), ...: Think Tanks

»By think tanks I mean the people who are paid to think by the makers of tanks«: So illustriert die Globalisierungskritikerin Naomi Klein die notorische Konnotation von Think Tanks als Agenturen politischer Einflussnahme. Think Tanks formten nach dem Zweiten Weltkrieg die Denkmuster und Handlungsempfehlungen des sogenannten »militärisch-industriellen Komplexes«. Und innerhalb dieser Wissens-Räume institutionalisierte sich ein wegweisendes interdisziplinäres Denken und Forschen. Zugleich jedoch weckte ihre elitäre Abgeschlossenheit eine Art Generalverdacht, genialische und höchst riskante Denkspiele zu betreiben. Vor diesem Hintergrund tauchen Figuren auf wie Stanley Kubricks Dr. Strangelove und erscheinen Publikationen wie Herman Kahns »Thinking the Unthinkable«, die sich ausführlich mit Szenarien für atomare Erstschläge befassen.

Verlängert man diese historische Fluchtlinie hinein in die Allgegenwart heutiger Beratungsagenturen, lässt sich nach den Faktoren, Funktionen und Techniken dieser Konjunktur von Think Tanks fragen. Sie lassen sich epistemologisch und mediengeschichtlich einerseits als spezifische Verschaltungen von Wissen und Räumen beschreiben. Über den militärischen Kontext hinaus sind sie interessant für jegliche Problemlagen, in denen die Komplexität und Unüberschaubarkeit von Zusammenhängen ein Denken außerhalb konventioneller Spuren erfordert. Zum anderen rückt die Profession und das Selbstverständnis von Beratern in den Fokus, also von jenen Personen, die Think Tanks überhaupt als solche konstituieren. Was genau charakterisiert ihre Rolle als spezifische Agenten des Wissens? Wie interagieren sie im Inneren von Thinks Tanks und wie kommunizieren sie nach außen? Woraus generiert sich ihr Wissen? Was und wie also wissen Berater? Inwiefern lassen sich Think Tanks und Beraterwissen als Signatur einer heutigen, umfassenden Beratung der Gesellschaft verstehen?