Nutzerkonto

Wissen

»Die Klitoris ist eine Anarchistin.«
»Die Klitoris ist eine Anarchistin.«

Catherine Malabou

Negierte Lust

Man kann die Geschichte der Klitoris natürlich in einer geraden Linie lesen, als die Bewegung eines Fortschritts, der von ihrer Auslöschung zu ihrer Sichtbarmachung führt, von ihrer Streichung hin zu ihrer Existenz. In manchen Ländern, zumindest in manchen Milieus, gesteht man ihr heute eine gewisse Existenzberechtigung zu. Und doch klafft in jeder Phase und jeder Phrase dieses »Fortschritts« ein Abgrund. Denn in Wirklichkeit genügt es nicht, die Existenz der Klitoris einzufordern, indem man die Anatomie verfeinert, ihre Bedeutung unterstreicht, sich...
  • Feminismus
  • Identität
  • Körper
  • Anarchismus
  • Gender
Aktuelle Texte

Dieter Mersch

Digital Disrupture

Theorien des Digitalen beziehen ihre Konjunktur aus einer zweideutigen Lage. Zum einen besitzen sie ihre Herkunft in den Visionen und Utopien der gegenkulturellen Aufklärung der 1970er Jahre, aus denen nicht nur der Personal-Computer, sondern auch die Medienwissenschaften und Medientheorien hervorgegangen sind, die den digital disrupture theoretisiert und unter Reflexion gestellt haben und nach deren Diagnose wir vor einer ebenso nachhaltigen Zäsur stehen wie die frühe Neuzeit mit der Erfindung des Buchdrucks. Alle Zeichen und Inhalte bisheriger Kulturen stehen damit auf dem Prüfstand, werden transformiert und von einer Entwicklung überholt, deren weitere Dynamik kaum absehbar ist. Die mit der Digitalisierung verbundene technologische Wende, so die allgemeine Analyse, werde alle Lebensverhältnisse dermaßen verändern und von Grund auf durchschütteln, dass mit Marshall McLuhan und dessen zusammen mit Quentin Fiore verfassten Buch, dessen Titel ironischerweise nicht lautet: The Medium is the Message, sondern The Medium is the Massage, von einer gründlichen ›Massage‹ des gegenwärtigen...

ABO EN
Aktuelle Texte

Dieter Mersch

Digital disrupture

We really need an analysis of algorithmic conditions and their paradoxes and ambiguities that gives them an adequate framework and horizon. But instead we currently seem to be finding an algorithmic solution of the algorithmic, much as digital solutions are being offered for the problems of the digital public sphere, in the way that IT corporations, for example, use exclusively mathematical procedures to evaluate and delete “fake news,” inappropriate portrayals, or the violation of personal rights. This tends to result in a circularity that leaves the drawing of boundaries and raising of barriers solely to programming, instead of restoring them to our ethical conscience and understanding of what the social could mean today. The machine, by contrast, remains alien to any mechanical limitation—just as its inability to decide lies in the impossibility of self-calculation. The nucleus of digital culture should instead be sought where the cultural of culture is located:...

OPEN
ACCESS
DE

 

Themen
  • Choreographing multitudes

    Choreographing multitudes

    • chore
    • Medien des Sozialen
    • Soziale Bewegungen
    • Massenpsychologie
    • Schwarmforschung
    • Soziale Netzwerke
    • Protestbewegungen
    • Menge
  • DENKT KUNST? DENKT KUNST!

    DENKT KUNST? DENKT KUNST!

    Denkt Kunst! Das bedeutet, sie zuallererst angemessen denken zu lernen – das heißt, in Begriffen und Argumenten zu fassen, was sich vorderhand nicht in Form von Begriffen, sondern in Wahrnehmungsgestalten, Figuren, Klängen, Rhythmen und Konstellationen artikuliert. Denkt Kunst? Denkt Kunst!

  • Farbe und Bedeutung

    Farbe und Bedeutung

    Who is afraid of Red, Yellow, Blue…?

    • Farbenlehre
    • Semiotik / Semiologie
    • Monochrom
    • Farbe
    • Bildlichkeit
  • Observing the Spectator

    Observing the Spectator

    • Betrachter
    • Optische Täuschung
    • Blick
    • Spiegel

 

A dialogue that doesn’t cover up its traces
A dialogue that doesn’t cover up its traces

David Graeber

Anarchy—In a Manner of Speaking

There’s endless literature on the mob or “the madness of crowds”, and most people do assume that any kind of crowd is necessarily going to be, collectively, stupider than any one of the individuals that make it up. That’s why most people accept the legitimacy of authoritarian leadership. If this were really true, it stands to reason that if you took even any one random person out of the crowd and made that person dictator, the crowd would make better...
  • Widerstand
  • Anarchismus
  • Politische Theorie
  • Gemeinschaft
  • Anarchie
Aktuelle Texte

Marcus Quent

Vom Verrinnen der Zeit in der absoluten Gegenwart

Wenn der »Glaube an die Welt« fehlt, wenn man die Welt verloren hat oder ihrer beraubt wurde, so ist alles, was in einem solchen Zustand des Unglaubens übrigbleibt, das Verrinnen der Zeit. Das Verrinnen der Zeit, das heute mehr und mehr zu sich selbst zu kommen scheint, sich seiner Vollendung zuneigt, ist ein Prozess, der von den Einzelnen als undurchsichtiges und widersprüchliches Geschehen erfahren wird, der aber als solches unbegreifliches Geschehen zugleich die Gestalt eines unumstößlichen Faktums annimmt. Dass Zeit nur verrinnen kann, dass es sie nur als verrinnende, als Maß ihres eigenen Verrinnens gibt, wird allgemein akzeptiert und vorausgesetzt. Diese allseits vorherrschende Überzeugung, die sich selbst als reines Faktum präsentiert, gründet jedoch in einem Vergessen und einem Verrat. Vergessen und verraten sind, mit Deleuze gesprochen, die in der Welt hervorgerufenen »Ereignisse« und die in die Welt gebrachten »Zeit-Räume«. Sie zeugen von der Möglichkeit und Wirklichkeit eines anderen Zeit-Maßes. Vergessen...

ABO EN